Vögel im Kopf

Vögel im Kopf ist ein Buch mit Geschichten aus dem Leben von aktuellen und ehemaligen Patienten der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Tübingen und anderswo, von Eltern, Geschwistern, Lehrern und Mitarbeitern. Vom Leben und Miterleben bei psychischen Erkrankungen. Von vielen Tiefen und einigen Höhen, von…..

…..aber lesen Sie selbst.

In unregelmäßiger Reihe werden hier Textausschnitte des Buches veröffentlicht.

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„Vögel im Kopf“ gibt es nun auch als Theaterstück!!

Geschichten aus dem Leben seelisch erkrankter Jugendlicher

Sprechtheater | Schauspiel

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„Vögel im Kopf“ gibt es jetzt auch in polnischer Übersetzung.

Vögel im Kopf - Polnisch

Am Ende der Behandlung…

…von Hoffnung und Zuversicht

Ich verändere meine Fragen. Aus „Will ich leben?“ wird „Wie kann ich leben?“. Geduldig erzähle ich der Angst vom Glauben an den Fortschritt und davon, dass alle Bestandteile des Lebens (nur) so viel Bedeutung haben, wie man ihnen gibt. Zwar habe ich immer noch Angst vor der Zukunft, aber sie lähmt mich kaum noch. Ich finde Zuversicht und baue mir ein Haus darin. Inzwischen will ich wirklich entlassen werden und habe das Gefühl, bereit zu sein.

Nach der Klinik fühlt sich Vieles befremdlich an. Abende mit Freunden ohne Eisklotz im Hals, dankbar in der Morgensonne Kaffee trinken, mehr Ruhe statt Verzweiflung. Es ist seltsam, wieder ein Leben zu haben. Aber schön, so schön.

Alena G.

Ich kann auch nicht sagen, dass ich gesünder aus der KJP rausgegangen bin, als ich reingekommen bin, aber dennoch merke ich, dass dort manche Grundsteine gelegt worden sind, für Entwicklungen, die sich später fortsetzten. Mit meiner Bezugsperson lernte ich, wie Beziehung funktioniert und wie man lernt, zu vertrauen. War ich am Anfang sehr zurückgezogen und ängstlich, schaffte ich es irgendwann, mit Mitpatienten in Kontakt zu treten. Auch wenn ich durch die Distanz einiges kritischer sehe als damals, war es ein Ort, an dem ich aufgehoben war, es war Abstand zur Familie, es war Sicherheit, es war ein Lernfeld.

Ella F.

Und schließlich war er da. DER TAG. Dieses Mal war der Abschied sehr viel emotionaler. An meinem letzten Abend zogen sich alle meine Mitpatienten schwarz an, nicht, weil es die Farbe der Trauer war, sondern weil ich nur schwarz trug. Wir machten Fotos, amüsierten uns, und am nächsten Morgen standen sie alle im Aufenthaltsraum, jeder umarmte mich ein letztes Mal, Adressen wurden ausgetauscht, sogar Tränen flossen. Ich war so gerührt. Ich hatte das Gefühl, von diesen Menschen wirklich geliebt zu werden. Das gab mir so ein gutes Gefühl!

Maria W.

Wie es Müttern geht…

…wenn es einen fast zerreißt

Das kann ich heute mit Abstand so leicht sagen, damals konnte ich oft nicht einschlafen vor Sorgen, Selbstvorwürfen und Schuldgefühlen. Ich hatte das Gefühl, ich müsste jeden Tag neu (um ihn) kämpfen. Und es war ein realer Kampf. Es fing schon morgens damit an, Max aus dem Bett und in die Schule zu kriegen. Besonders morgens war er unglaublich aggressiv und unausstehlich. Als sich die Aggression eines morgens nicht gegen Möbel, sondern tätlich gegen mich entlud, rief ich beim Jugendamt an.

Claudia R.

Es ist keine Wut, die ich empfinde, sondern der Schmerz, Dich heute so verzweifelt und traurig zu sehen, sitzt so tief und zerreißt mir das Herz. Ich würde alles dafür tun, dass diese Hoffnungslosigkeit und diese Traurigkeit in Dir verschwinden! Nicht würde ich mir mehr wünschen, als dass wir einmal ganz offen über uns und unsere Gefühle reden könnten, warum es Dir immer wieder so schlecht geht.

Daniela B.